Weltmeister Daniel Bergmann
- Thomas Bergmann
- 27. Jan. 2022
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 3. Dez. 2022
Daniel Bergmann aus Schleswig-Holstein hat die Forwarder-Weltmeisterschaft auf der Elmia Wood in Schweden gewonnen. Bei seiner ersten WM-Teilnahme setzte sich der amtierende Deutsche Meister in einem Feld von 20 Startern aus aller Welt durch.

Erstellt von Oliver Gabriel 4. Juli 2017
Daniel Bergmann aus Schleswig-Holstein hat die Forwarder-Weltmeisterschaft auf der Elmia Wood in Schweden gewonnen. Bei seiner ersten WM-Teilnahme setzte sich der amtierende Deutsche Meister in einem Feld von 20 Startern aus aller Welt durch. Der zweite deutsche Teilnehmer, Peter Schuster aus Sachsen, schied bereits in den Vorläufen aus.
Am Freitag, den 9. Juni um 15:24 war es soweit: nach einem fehlerfreien Finallauf gegen den Polen Kamil Kacynski schloss sich der Greifer von Daniel Bergmanns Maschine um den Zielstamm: Weltmeister! Dritter wurde der Schwede Martin Svensson vor dem Weltmeister der Elmia Wood 2013, dem Norweger Tobias Sletten.
Tags zuvor hatte Bergmann sich in den Vorläufen auf einem Komatsu 855 mit einer Zeit von 6:24 Minuten und 12 Sekunden Vorsprung als Tagessieger für das Viertelfinale qualifiziert. Vor den Viertelfinalläufen saß der 23-Jährige dann in sich gekehrt im Wettkampfzelt, eher nervös als selbstbewusst, was er nach dem Ergebnis der Vorläufe aber durchaus hätte sein können.
10:15 Uhr: „Es ist so weit!“, sagt die Kampfrichterin. „Ich will nicht!“, antwortet Bergmann. Er würde jetzt augenscheinlich alles lieber machen als einen Forwarderwettkampf auszutragen. Das Viertelfinale gewinnt Bergmann trotzdem souverän gegen den Franzosen Joaquin Oliviera, der sich als Achter so gerade noch für die Finalrunden qualifiziert hatte. Die Fahrer müssen zunächst je sieben Stammabschnitte von rechts und von links aufladen. Dann fahren sie vor zur Präzisionsprüfung, wo vier Stammabschnitte aus kleinen Toren gezogen werden müssen. Fällt dabei die lose aufliegende Torlatte herunter, muss der Fahrer pro Latte zwei „Strafhölzer“ aufladen. Es folgt der Turmbau, bei dem sechs etwa 50 cm lange Stammabschnitte gestapelt werden, zum Abschluss werden noch einmal sieben Hölzer geladen. Wer danach als erster der Greifer um den rot angesprühten Zielstamm legt, hat gewonnen.
Das Halbfinale steht an: Daniel Bergmann muss gegen den Weltmeister von 2013 antreten, gegen den Norweger Tobias Sletten. Bergmann steht ruhig, aber sichtlich angespannt inmitten seiner Fangemeinde aus Kollegen, Freunden und Bekannten. Einer ruft ihm zu: „Na geht dir der Kackstift?“ Bergmann: „Nicht nur einer!“ Große Aufregung dann im Halbfinallauf. Schon zu Beginn lässt sich Bergmann ungewöhnlich lange in den John Deere 1210 E einweisen, obwohl er ihn im Viertelfinale schon gefahren hat. Dann endlich das Startsignal, aber schon bei der ersten Station zeigt sich, dass etwas nicht stimmt. Bergmann nimmt die Hände von der Steuerung, gestikuliert, macht dann doch weiter. Dann sieht es jeder: die Maschine ist zu langsam, kommt nicht auf Touren. Trotzdem gewinnt Bergmann das Halbfinale, wenn auch knapp. Nach dem Lauf erklärt er, etwas mit der Steuerung habe nicht gestimmt, die Maschine habe keine Leistung gebracht.
Unterbrechung. Der Forwarder muss überprüft werden. Dabei reißt ein Schlauch ab. Jetzt dauert es noch länger. Den zweiten Halbfinallauf, der mit über einer Stunde Verspätung startet, gewinnt der Pole Kamil Kacynski gegen den Schweden Martin Svensson, der danach auch den Lauf um Platz 3 für sich entscheidet.
Auch das zweite Halbfinle sorgte für große Turbulenzen. Eine Person war in die Bahn des Polen gelaufen und gab ihm Zeichen, dass er zwei Strafstämme laden müsse. Offenbar hatte er übersehen, dass eine Torlatte gefallen war. Die Schiedsrichter ließen es durchgehen. „Eigentlich eine klare Disqualifikation!“, so Stimmen aus dem deutschen Fanblock.
Im Finallauf, vor dem Daniel Bergmann wieder nervös war, lag anfangs Kacynski vorn. Das Blatt wendete sich erst beim Turmbau, bei dem der Pole nach Fehlern im Präzisionsteil volles Risiko gehen musste, sodass Bergmann seinen letzten Klotz deutlich eher stapeln konnte. Das Laden der letzten sieben Hölzer war dann nur noch Formsache.
Stefan von Heimburg, der bei Bergmann & Rodenberg einen Harvester Ponsse Ergo fährt und mit Daniel Bergmann zusammenarbeitet, wusste es bereits vor dem ersten Viertelfinallauf und prophezeite: „Der Junge ist so gut! Der kann sich eigentlich nur selber schlagen!“ Recht hat er gehabt. Thomas Bergmann, Teilhaber und Geschäftsführer von Bergmann & Rodenberg sowie Daniels Vater weiß, woher seine Fertigkeit kommt: „Daniel ist schon mit acht Jahren alleine Rückezug gefahren“, erzählt er. So wachsen Weltmeister.
Marc Kubatta-Große
Originalartikel aus der Forst&Technik
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