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… EIN GUTER RAT!

Aktualisiert: 18. Apr. 2022

Kapitel 2:

Die Geschichte von Max und seinem Weg zum professionellen Forstmaschinenführer. Sie dient zur Vorstellung des Programms von Forstmaschinenführer.net mit allen Hintergründen und Möglichkeiten.


Soll ich, oder soll ich nicht?

In Gedanken versunken arbeitete ich weiter und suchte nach Lösungswegen, um aus meiner verzwickten Situation herauszukommen. Dabei hilft es mir immer, wenn ich mir das Ziel, zu dem ich möchte, bildlich vorstelle und in Stichworten notiere.


Also lud ich meinen Forwarder am Polterplatz noch ganz ab und stellte die Maschine in die Einfahrt zu nächsten Rückegasse. Um ungestört zu sein, schaltete ich mein Handy aus bevor ich es einsteckte und öffnete die Tür, um in der frischen Luft des schönen Sommertages einen Spaziergang zu machen. Außer Holger würde jetzt sowieso keiner anrufen, und auf den hatte ich gerade gar keine Lust.


Nach ca. 400m kam eine Bergkuppe, auf der vom letzten Sturm und Borkenkäfer eine große Lücke in den Bestand gerissen wurde. Von dort hatte man nun eine herrliche Aussicht und konnte die Natur genießen. Ich fand einen passenden „Förstersitz“-Stubben und setzte mich, um mir in Ruhe Gedanken über meine Zukunft zu machen.

Von der Maschine hatte ich mir einen Notizblock und Kugelschreiber mitgenommen und notierte mir was ich erreichen wollte:


Mein Traum Meine Ziele

► Ein Unternehmen aufbauen ► im Betrieb respektiert werden

► Eine Familie gründen ► besseren Lohn erhalten

►Ein Haus bauen ► mehr Zeit haben

► unabhängig arbeiten können


Das war schnell aufgeschrieben aber zeigte mir noch lange nicht wie ich dies alles erreichen sollte. Also nahm ich mir den für mich scheinbar leichtesten Punkt vor: Im Betrieb mangelte es an Teamgeist und Respekt untereinander.


Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn meine Kollegen mich anrufen und um Rat fragen würden. Oder wenn Tim mich fragen würde, wie er die Fläche am besten abarbeiten sollte, um die Rückung so leicht wie möglich zu machen. Und wie wäre es, wenn sich Holger vor Festlegung von Terminen melden würde und von mir eine zuverlässige Antwort bekäme.


Plötzlich musste ich an meinen Bekannten Uwe Hartmann denken! Uwe war Maschinenführer in einem anderen Forstunternehmen und schien genau dies erreicht zu haben. Als ich ihn während der Einarbeitung in meinem ersten Job kennen lernte, war er Forwarderfahrer und mein Chef sollte ihn als Subunternehmer mit meinem Seilschlepper unterstützen. Damals war ich als Neueinsteiger durch meine Ausbildung als Landmaschinenmechaniker zwar technisch versiert, hatte aber keine Ahnung von den ganzen Aufgabenstellungen, die mich nun erwarteten. Ich sollte mich an Uwe halten, der würde mir schon erklären was zu tun war.


Uwe nahm sich viel Zeit und erklärte mir was ich wissen musste und wie ich bestimmte Dinge am einfachsten erledigen konnte. „Hier hast Du eine Karte von der Fläche und Polterplätzen, eine Liste mit den Sortimenten und meine Telefonnummer. Scheu dich nicht mich anzurufen, jeder fängt mal klein an!“ lachte er und klopfte mir auf die Schulter. In den gemeinsamen Mittagspausen am Polterplatz bekam ich dann immer wieder mit, wie sein Chef, der Förster und seine Kollegen anriefen und ihn nach seiner Planung und seinen nächsten Schritten fragten. Wow, dachte ich damals, der ist hier als Forwarderfahrer eigentlich das letzte Glied in der Kette und alle richten sich scheinbar nur nach ihm!


So wie Uwe wollte ich auch arbeiten können. Warum sollte ich ihn nicht einfach anrufen und fragen, wie er das geschafft hatte? Gesagt, getan: Ich schaltete mein Handy ein und hatte seine Nummer zum Glück noch gespeichert. Wir telefonierten kurz und verabredeten uns gleich am Samstag zu einem Treffen bei ihm zu Hause.


OK, das war jedenfalls schon mal ein richtig guter Anfang. Warum war ich nicht schon früher darauf gekommen? Was ein bisschen Ruhe und frische Luft doch bewirken kann… Nach dem Telefonat ging ich zurück zur Maschine und wollte sehen, dass ich weiterkam. Auf dem Rückweg kamen 3 Nachrichten über entgangene Anrufe. Holger hatte in der Zwischenzeit dreimal versucht mich zu erreichen, konnte mich wegen dem abgeschalteten Handy aber nicht erreichen. Ich rief zurück, „Hey Holger, Du hast angerufen?“…


Am nächsten Tag hatte ich Geburtstag und wollte früher nach Hause um mit Anja noch einkaufen zu fahren und mit ihr einen schönen gemeinsamen Abend zu verbringen. Anja merkte aber, dass ich mit meinen Gedanken nicht so richtig bei ihr war. „Ist alles in Ordnung?“ fragte sie, „Du bist schon den ganzen Tag so abwesend.“


Ich fasste mir ein Herz und erzählte ihr meine ganze Situation. Von den Problemen mit Holger und Tim und wie ich mir die Arbeit vorstellen würde. „Weißt Du“, erklärte ich, „wir wollen uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen und unser Auskommen haben. Aber momentan bin ich einem Hamsterrad gefangen und weiß nicht, wie ich weiterkommen soll. Darum habe ich Uwe Hartmann angerufen und mich mit ihm verabredet. Ich kenne ihn von früher und er scheint genau das zu haben was ich brauche, um in meinem Job Erfolg zu haben.“


Ich fasste mir ein Herz und erzählte ihr meine ganze Situation. Von den Problemen mit Holger und Tim und wie ich mir die Arbeit vorstellen würde. „Weißt Du“, erklärte ich, „wir wollen uns eine gemeinsame Zukunft aufbauen und unser Auskommen haben. Aber momentan bin ich einem Hamsterrad gefangen und weiß nicht, wie ich weiterkommen soll. Darum habe ich Uwe Hartmann angerufen und mich mit ihm verabredet. Ich kenne ihn von früher und er scheint genau das zu haben was ich brauche, um in meinem Job Erfolg zu haben.“


„Das finde ich richtig!“ nickte Anja, „Es ist immer gut jemanden zu kennen, der Erfahrung mit solchen Situationen hat und zeigen kann, wie es geht. Um unserem Kind eine gute Zukunft geben zu können, wäre es doch schön etwas mehr Zeit und Geld zur Verfügung zu haben.“ Sie gab mir einen Kuss und verschwand in der Küche, um mein Geburtstagsessen vorzubereiten.


Am Samstag fuhr ich voller Erwartung zu Uwe. Ich war noch nie bei ihm gewesen und war neugierig darauf, wie er lebte. Wir kannten uns kaum, und er lud mich gleich zu sich nach Hause ein. Das hatte von meinen Kollegen noch keiner getan und war für mich ein echter Vertrauensvorschuss. Er wohnte auf einem kleinen ehemaligen Bauernhof am Rand eines Dorfes direkt am Wald. Alles war gepflegt und sauber, der Rasen gemäht und überall waren Blumen in verschieden Farben. So wünschte ich mir auch zu leben!


„Hallo Max!“ begrüßte er mich, „schön, dass Du da bist! Hast Du Lust auf einen Kaffee?“ Ich fühlte mich auf Anhieb wohl bei ihm und freute mich über seine Gastfreundschaft. „Wie ist es dir in den letzten Jahren ergangen und was machst Du jetzt?“ begann er das Gespräch. Uwe hörte sich meine ganze Situation und meine Wünsche an und unterbrach mich nur ab und zu, um genauer nachzufragen. „Du warst mir ein großes Vorbild“ schloss ich, „und ich wollte genauso werden wie Du. Nur wusste ich damals nicht, wie schwer das alles zu erreichen ist.“


Uwe lachte und erwiderte „Mensch Max, dann hättest Du mich doch schon früher ansprechen können. Das ist überhaupt nicht schwer, wenn man weiß, wie es geht. Ich freue mich, wenn ich Dir helfen kann. Allerdings gibt es jemanden, der das viel besser kann als ich und von dem auch ich alles gelernt habe was mich heute ausmacht. An den solltest Du dich wenden!“ „Oh,“ antwortete ich enttäuscht, „ich dachte, dass Du mir das vielleicht selbst beibringen kannst. Schließlich machst Du das doch schon einige Jahre so. Muss ich dafür denn noch wirklich noch einen Fremden aufsuchen?“


Aber Uwe antwortete aufmunternd „Vertrau mir, dass ist genau die richtige Adresse für dein Problem. Ich war früher in genau der gleichen Situation wie Du jetzt, und bin mit seiner Hilfe ziemlich schnell an mein Ziel gekommen. Wenn Du mit ihm arbeitest, wirst Du aber jemanden brauchen, der dich immer wieder abfragt und dir bei der Umsetzung seiner Aufgaben hilft. Das ist dann der Teil, den ich gern mit Dir gemeinsam durchführen werde.“


Er erzählte mir von einem Trainer für Forstmaschinenführer, der seine Erfahrung und Methoden an interessierte Menschen weitergab. Uwe hatte sein ganzes Handwerkszeug für sein professionelles Arbeiten von ihm erhalten und ermunterte mich, auch mit meinem Chef Holger darüber zu sprechen. Sein Chef hatte ihn damals auch unterstützt und profitierte nun mit seinem ganzen Unternehmen davon, dass alles viel reibungsloser und selbständiger lief. Ich bekam die Kontaktdaten von diesem Trainer und wir unterhielten uns noch einige Zeit, bis Uwe zu einem Termin musste.


Dies war nun nicht das Ergebnis, das ich mir erhofft hatte. Mit Uwe ein paar interessante Nachmittage zu verbringen und von ihm gute Tipps zu bekommen, wäre doch viel besser gewesen als zu einem richtigen Trainer zu gehen. Und wusste der überhaupt wovon er redete? Sollte ich ihn anrufen oder sollte ich nicht? Ich war unentschlossen und fing an mich über Uwe zu ärgern.


Den Rest des Samstages und den ganzen Sonntag grübelte ich über den Vorschlag von Uwe. Anja war komischerweise der gleichen Meinung wie Uwe: „Hör mal Max“, sagte sie, „nur weil Uwe dir einen Rat gegeben hat, der Dir nicht gefällt muss er ja nicht falsch sein. Und Du wolltest doch alles so machen wie er es gemacht hat, oder? Wenn dies eine gute Möglichkeit ist, weiterzukommen, solltest Du sie nutzen. Und Uwe hat sich doch auch noch zum Helfen zur Verfügung gestellt.“ „Du hast recht“, erwiderte ich, „wenn es bei Uwe funktioniert hat, wird es auch bei mir funktionieren. Morgen werde ich mit Holger sprechen und dann den Trainer anrufen.“


Wider Erwarten war das Gespräch mit Holger am Montagmorgen gar nicht so schwer wie erwartet. Er freute sich sogar, dass ich den Mut aufbrachte die Situation so offen anzusprechen und dass ich mich fortbilden wollte. Die Probleme und die schlechte Stimmung im Unternehmen waren ihm sehr wohl bewusst, aber er fand keine Lösungen, um das alles abzustellen. Überrascht hörte ich, dass sogar er selbst schon daran gedacht hatte sich beraten zu lassen. „Okay, Max“, sagte er, „das ist vielleicht eine richtig gute Sache mit dem Training und schaden kann es auf keinen Fall! Ich werde dich dabei unterstützen und alles als betriebliche Fortbildung buchen. Wer weiß, vielleicht bringst Du dann sogar neue Ideen und Lösungen für unsere Probleme mit in die Firma.“


Nun gab es wohl keine Möglichkeit mehr für einen Rückzieher. Am Nachmittag rief ich also bei dem Trainer an und wurde freundlich begrüßt. Wir vereinbarten kurzfristig einen Termin für Freitag, den 31.07.20, um über das ganze Trainingsprogramm zu sprechen. Der Freitag war zwar ein Arbeitstag, aber Holger meinte, das wäre schließlich eine Investition in die Zukunft und würde sich sicher schnell rentieren. Ich fing an mich über Holger zu wundern…


Kapitel 3: Eine echte Überraschung

Fortsetzung folgt…

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