top of page

EINE ECHTE ÜBERRASCHUNG!

Aktualisiert: 26. Mai 2022

Kapitel 3:

Die Geschichte von Max und seinem Weg zum professionellen Forstmaschinenführer. Sie dient zur Vorstellung des Programms von Forstmaschinenführer.net mit allen Hintergründen und Möglichkeiten.


Eine echte Überraschung!

Der besagte Freitag war gekommen und ich sollte einen ganzen Tag mit dem Trainer für Maschinenführer Gerhard Neumann verbringen. Gestern Abend war ich schon mit dem Auto in einem kleinen Ort bei Hamburg angekommen und hatte in einem Landgasthof übernachtet. Ehrlich gesagt wäre ich beinahe gar nicht hergekommen, denn nach meiner Meinung waren die meisten Berater reine Zeitverschwendung und hatten selbst keine Ahnung von der Praxis. Jedenfalls hatte ich mir vorgenommen alles genau zu hinterfragen und mir keinen theoretischen Unsinn erzählen zu lassen. Andererseits war ich auch gespannt, was für ein Typ Mensch er war und woher er das entsprechende Wissen hatte.


Das Treffen sollte bei Herrn Neumann zu Hause in seinem Büro stattfinden. Es war 8 Uhr morgens und ich klingelte pünktlich an der Eingangstür. Ein großer Mann mit einem freundlichen Lächeln öffnete die Tür. Er war schlank und schon etwas grau, aber er wirkte sehr sympathisch.


„Sie müssen Herr Müller sein!“, sagte er. „Herzlich willkommen, ich bin Gerhard Neumann und freue mich Sie kennen zu lernen.“

Wir gingen in einen Besprechungsraum gleich neben der Eingangstür und er bot mir einen Platz an einem Tisch mit bereit gestelltem Kaffee und Wasser an. Wir befanden uns in einem hellen Raum mit hohen Fenstern, einigen Bildern mit Motiven aus der Natur und einem Flipchart in einer Ecke. Der Tisch aus hellem Buchenholz war oval und hatte vier bequeme Stühle rundherum. Ich setzte mich mit Blick auf das Flipchart an den Tisch und musterte Herrn Neumann interessiert aus dem Blickwinkel.


„Warum sind Sie hier, Herr Müller?“ begann Herr Neumann ohne Umschweife und sah mich fragend an.

Ich war erstaunt. Was sollte denn diese Frage? Keine Vorstellung, keine Erklärungen? Ich hatte ihm das doch schon am Telefon erklärt. Darum wiederholte ich meine Worte: „Ich bin unzufrieden mit der Situation in meinem Job und sehe momentan keine Möglichkeit, um mehr zu verdienen und meinen Lebensstandard zu verbessern.“

„Das ist nachvollziehbar, aber das können Sie doch auch mit ihrem Chef klären. Wie kann ich Ihnen dabei helfen?“, fragte er.

„Nun, ich dachte Sie hätten ein paar Tricks auf Lager, die ich noch nicht kenne.“, erwiderte ich.

Herr Neumann schmunzelte amüsiert und erwiderte: „Okay, ich will Sie nicht irritieren. Aber ich kann Sie beruhigen und ihnen versichern, dass Sie die erste Hürde für ihren Erfolg bereits genommen haben!“

„Wie das? Ich habe doch noch gar nichts getan“, erkundigte ich mich nun doch neugierig.

„Sie sind unzufrieden mit ihrer Situation und wollen etwas ändern!“, lachte er. „Das ist der erste Schritt zum Erfolg! Jetzt kommt es nur darauf an, diese Unzufriedenheit zu nutzen und daraus die richtigen Schlüsse zu ziehen.“


„Und Sie müssen einen ganz besonderen Menschen kennen lernen!“ grinste Herr Neumann.

Er überraschte mich schon wieder. „Noch jemanden? Wer ist das?“ fragte ich.

„Diese Person stelle ich Ihnen später vor,“ antwortete er verschmitzt. „Lassen Sie mich kurz erzählen, wie mich meine Unzufriedenheit erst auf den falschen und dann auf den richtigen Weg zum Erfolg gebracht hat. Darf ich Ihnen vorher einen Kaffee oder ein Wasser anbieten?“ Ich nahm einen Kaffee und er schenkte sich ein Glas Wasser ein. Er nahm mir gegenüber am Tisch Platz und sah mich an.


„Vor 26 Jahren saß ich das erste Mal auf einer Forstmaschine,“ begann er. „Die einzige Ausbildung, die ich damals bekam, war: Da liegt das Holz, so bedienst du die Joysticks und dort muss das Holz hin…!

Schnell stellte ich fest, dass ich recht gutes Talent für diese Arbeit besaß und dass es großen Spaß machte, so selbständig und unabhängig allein im Wald zu arbeiten. Aber ich war ständig unzufrieden mit meinen Arbeitsergebnissen, da ich mir höhere Ziele gesetzt hatte.

Dadurch kam mir der Gedanke, nur ein großes Unternehmen würde mich erfolgreich machen. Nach fünf Jahren besaß ich 8 Maschinen und hatte 12 Mitarbeiter. Dann kam der Jahrhundertsturm Lothar und ein Jahr später mit dem Zusammenbruch der Holzpreise war ich am Ende. Die Ursache: Ich hatte aus dem Antrieb meiner Unzufriedenheit die falschen Entscheidungen getroffen, denn an meiner Situation war nur ich allein schuld. Andere Unternehmen hatten den Sturm ja auch gut überstanden.


Mit den neu gewonnenen Erfahrungen besann ich mich auf den Kern meiner Arbeit und war einige Jahre als Forstmaschinenführer in ganz Deutschland, Dänemark und Frankreich tätig. Ich lernte glücklicherweise einen erfolgreichen Unternehmer und Berater kennen, von dem ich sehr viel über Problemanalysen und dem Treffen guter Entscheidungen lernen konnte. Später gründete ich ein neues Unternehmen, beteiligte mich an einem anderen und habe seitdem permanent Maschinen gefahren und betreut. Auch fing ich schon früh an detaillierte Aufzeichnungen über Leistungen, Zeiten, Zusammenhänge und Möglichkeiten zu führen und habe dies bis zum heutigen Tag beibehalten. So ist mit den Jahren ein wertvoller Pool an Informationen, Daten und Erfahrungen entstanden.

Nach und nach konnte ich daraus ganz nebenbei vielen Kollegen und Fahrern helfen zu mehr Professionalität zu kommen und es entstand ein Trainingsprogramm für Forstmaschinenführer,“ schloss Herr Neumann.


„Dann sind Sie ja gar kein Theoretiker!“, entfuhr es mir erfreut.

Herr Neumann lachte schallend und erwiderte: „Nein Herr Müller, dafür hatte ich gar keine Zeit. Die besten Lehrbücher schreibt das Leben und die besten Lehrer sind die täglichen Herausforderungen.“


Ich war erleichtert und echt überrascht. Nun konnte ich verstehen, woher Uwe Hartmann seine Professionalität hatte und warum er mich hierhergeschickt hatte. Und ich hatte ganz nebenbei gelernt, dass die Unzufriedenheit mit meiner Situation ein wichtiges Element und nichts Negatives zu sein schien.


„Bevor wir beginnen,“ fuhr Herr Neumann fort, „möchte ich Ihnen noch etwas Wichtiges zeigen. Viele Menschen sind der Meinung Unzufriedenheit sei etwas schlechtes und nur Zufriedenheit ist erstrebenswert. Dagegen bin ich der Meinung, dass dies keine Gegensätze sind, sondern dass sie zusammengehören, um erfolgreich zu sein.

Der Schriftsteller Reinhold Bertsch sagt: Zufriedenheit und Unzufriedenheit passen gut zusammen. Unzufriedenheit strebt nach Höherem. Zufriedenheit macht glücklich.

So werden uns diese beiden Eigenschaften, die auch Werte sind, immer wieder begegnen und Ihnen bei ihren Entscheidungen helfen.


Und nun möchte ich Ihnen auch noch diesen besonderen Menschen vorstellen, mit dem Sie sogar täglich zu haben werden. Haben Sie schon eine Ahnung wer das sein könnte?“

Ich überlegte und sagte: „Wenn ich täglich mit ihm zu tun haben soll muss es ja jemand aus meinem Umfeld sein. Aber die kenne ich ja alle und es gibt nicht viele mit denen ich täglich zu tun habe.“

Herr Neumann antwortete listig: „Nun, Sie kennen ihn gut und stehen sogar täglich mit ihm im Wettstreit.“

„Sie meinen einen meiner Kollegen?“ fragte ich interessiert.

Er erwiderte: „Es gibt ein Sprichwort, das ich sehr schätze: Versuche nicht besser zu sein als andere. Versuche besser zu sein als du gestern warst.“


„Dieser besondere Mensch sind Sie, der Sie gestern waren Herr Müller!“ sagte er nachdrücklich. „Denn niemand kann das Leben eines anderen führen. Und niemand kennt ihre Situation, ihre Wünsche, Ziele und Aufgaben besser als Sie. Darum ist ihr Gestern der Maßstab für das, was Sie heute tun und für morgen planen.“


Aufmunternd fuhr er fort und sagte: „Nun wollen wir beginnen und ich möchte ihnen helfen ihr einziges Problem zu lösen.“

„Mein einziges Problem?“ antwortete ich verblüfft. „Da gibt es leider recht viele Probleme die zu lösen sind!“

Herr Neumann lächelte und sagte: „Das mag sein, aber es gibt immer nur eine Blockade, die ihre Entwicklung hemmt und Sie hindert weiterzukommen.“

„Aber welche soll das sein? Mir fallen da auf Anhieb recht viele Dinge ein, die mich an meinem Weiterkommen hindern,“ sagte ich besorgt.

„Genau das wird unsere heutige Aufgabe sein!“ erwiderte er. „Wir werden aus all ihren Problemen, die EINE SACHE herausfinden, die Sie blockiert. So wie unser Körper wächst und sich entwickelt ist auch unser Leben ein System, das wächst, bis es zu einer Blockade kommt.


Während meiner Ausbildung zum staatlich geprüften Wirtschafter habe ich das Minimumgesetz von Justus von Liebig kennen gelernt. Es besagt, dass das Wachstum von Pflanzen durch die knappste Ressource oder Nährstoff eingeschränkt wird. Dieser wird auch als Minimumfaktor bezeichnet. Fehlt einer, dann ist das Wachstum blockiert – auch wenn Sie eine beliebige Menge der anderen Nährstoffe dazugeben. Die Pflanze wird welk, die Farbe ändert sich, sie ist anfälliger für Krankheiten und wirkt unansehnlich.

Als Modell des Gesetzes fungiert die „Minimum-Tonne“: Sie hat unterschiedlich langen Dauben und lässt sich unweigerlich nur bis zur Höhe der kürzesten Daube füllen. Genauso können Sie sich nur so weit entwickeln, wie es ihre knappste Ressource erlaubt.“


Nun war ich wirklich verblüfft! So einfach sollte das ein? Aber Herr Neumann schien sich seiner Sache völlig sicher und sagte: „Wir werden ihre Probleme analysieren und dann gemeinsam herausfinden, was ihr derzeitiger Minimumfaktor ist. So werden Sie sehen was zu tun ist und merken, dass ihre Situation gar nicht so schwierig ist wie es scheint.“


Ich hatte die ganze Zeit mit wachsender Neugier zugehört und war nun sicher den richtigen Tipp von Uwe bekommen zu haben. Aber er hatte hier ja auch gelernt die richtige Entscheidung zu erkennen …


Kapitel 4: Der Minimumfaktor

Fortsetzung folgt…



Comments


bottom of page